Der Lyriker Steffen Popp erhält für seinen Band "Dickicht mit Reden
und Augen"
den Peter-Huchel-Preis 2014. Dotiert mit 10 000 Euro. Steffen Popp hat,
wie viele erfolgreiche AutorInnen, am Literaturinstitut Leipzig
studiert. In Greifswald hatte man schon die Möglichkeit, ihn zu sehen
und hören.
Wer hier an der Ostsee lebt, wird vielleicht gerne sein Gedicht "Diese Erinnerung endet am Meer" lesen, noch weitere 6 Gedichte sind im Poetenladen zu finden. Beim Perlentaucher wird auf einige Rezensionen zu Popps "Dickicht mit Reden und Augen" hingewiesen. Sprachmächtig ist Popp, in der Tat, und man wird diesen Lyrikband lesen müssen.Und gerne lesen.
"Die poetisch genauen und rhythmisch schwingenden Verse schlagen
Wahrnehmungsschneisen ins Dickicht der Gegenwart und entfesseln die
anarchische Kreativität eines verwilderten und gerade darum Klarheit
schaffenden Denkens, heisst es in der Begründung der Jury." Schöner als die Neue Züricher Zeitung bzw. die Jury kann man es kaum sagen.
Wer sich weiter ein Bild machen will, lese TIMBER, eine kollektive Poetologie, zum Beispiel "Herzberührung", einen Beitrag von Steffen Popp.
Popp hat sich auch in poetologischer Hinsicht einen Namen gemacht, er
gehört zu der selbstbewussten jungen Lyrikszene in Berlin, die zu definieren versucht, was zeitgenössische Dichtung ist und sein kann. Aber lesen wir erstmal "Dickicht mit Reden und Augen". Und hören selber vielleicht besser auf zu schreiben. Denn lässt sich Poesie wirklich schreiben ohne eine eigene Poetologie? Andererseits: Für wen schreibt man? Welches theoretische oder nicht-theoretische Verhältnis hat man zur Poesie? Kann gute Poesie nur auf der Basis einer entsprechenden theoretischen Fundierung geschrieben werden? Auf der Basis eines breiten poetologischen Wissens? Lohnt es, Poesie zu schreiben, wenn sie niemand liest? Ist es überhaupt möglich, ohne eine formale Ausbildung wie am Leipziger Literaturinstitut gute Lyrik oder Prosa zu schreiben?
Montag, 13. Januar 2014
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